Mentale Stärke: Stark bleiben in unsicheren Zeiten

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Mentale Stärke ist kein Zufall. Wie wir auch im beruflichen Alltag Zuversicht und Handlungsfähigkeit bewahren. Ein Gastartikel von Prof. Dr. Volker Busch im LEARNTEC-Themenspecial von BILDUNGaktuell. Volker Busch ist Facharzt für Neurologie und Psychiatrie und wissenschaftlicher Arbeitsgruppenleiter an der Klinik für Psychiatrie der Universität Regensburg. Er ist internationaler Spiegel-Bestsellerautor und Podcaster (GEHIRN GEHÖRT).

Die Welt scheint in Aufruhr. Zumindest verändert sie sich gerade fundamental in politischer, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Hinsicht – und unsere Psyche reagiert darauf. Etwa 35% der Menschen fühlen sich in Deutschland derzeit psychisch nicht vollständig gesund. Unruhige Zeiten sorgen immer für Anspannung, Stress und schlechte Stimmung. Die Überreizung durch die Menge täglicher Informationen trägt entscheidend bei. Negative Nachrichten können uns betroffen machen und schlechte Zukunftsprognosen rauben uns den Mut. Dabei bräuchten wir gerade jetzt weniger Pessimismus und stattdessen mehr Aufbruchsstimmung. Was können wir tun, um in herausfordernden Zeiten stark und stabil zu bleiben? Was fördert unsere Zuversicht in einer Welt, in der nichts mehr gewiss scheint?

Mentale Stärke durch Akzeptanz schaffen

Der erste Schritt ist der wichtigste überhaupt: die Annahme der Situation! Eine psychische Last bleibt erfahrungsgemäß bestehen, solange man die Angelegenheit innerlich abwehrt oder leugnet. Die Anspannung reduziert sich jedoch in dem Augenblick, sobald man bereit ist, die Lage zu akzeptieren, auch wenn es schwer fällt. Zudem schaltet unser Gehirn ab diesem Moment in eine Art Problembewältungsmodus. Die Energien, die es zur Verarbeitung negativer Emotionen einspart, nutzt es an anderer Stelle für kreative Lösungsprozesse.

Akzeptanz ist jedoch keine zähneknirschende Toleranz, sondern bedeutet, sich mit einer Entwicklung oder einer Situation zu versöhnen, die man in ihrer Grundsätzlichkeit nicht beeinflussen kann. Stattdessen verpflichtet man sich zum Weitermachen, zugunsten eines der höchsten Ziele überhaupt, nämlich sein Leben trotz aller negativen Umstände bestmöglich zu gestalten.

Tipp: Akzeptanz fällt leichter, wenn wir nicht erwarten, dass sich unser Alltag immer gut anfühlt oder alles gelingen muss, was wir uns vornehmen. Solche unrealistischen Ansprüche produzieren zahlreiche Enttäuschungen. Die wichtigste Überschrift des Lebens ist eine andere. Sie lautet: Was auch passiert, es geht immer irgendwie weiter!

Negatives reduzieren

Ein Großteil der medialen Berichterstattung ist heute negativ. Bekanntlich verkauft sich das nicht nur besser, es erreicht auch mehr Interessenten: Jedes negative Wort in einer Schlagzeile erhöht die Klickrate um 2.3%! Natürlich finden wir auch positive News, aber wir nehmen sie weniger wahr. Die sogenannte Negativitätsverzerrung unserer Wahrnehmung sorgt nämlich dafür, dass das Schlechte im Allgemeinen eher im Gedächtnis bleibt, wohingegen das Gute leichter in Vergessenheit gerät. Das Problem dabei ist, dass Negativität ab einer bestimmten Dosis auf der Gefühlsebene die Stimmung verschlechtert. In Krisenzeiten wirkt sich das nicht nur nachteilig auf unsere mentale Gesundheit aus, sondern auch auf unsere Handlungsmotivation. Bedrohungsszenarien machen uns kleinmütig und verzagt. Das Drama aktiviert nämlich allenfalls kurzfristig. Langfristig stumpft es uns eher ab. […]

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