Ende Jänner 2009 startete VenusMed, das Zentrum für Sexualmedizin, eine neue sexualmedizinische Vortragsreihe. Aktuelle Themen werden für Fachkräfte aufbereitet und diskutiert. Als erstes Thema wurde das Tabu Harninkontinenz gewählt, das viele Menschen betrifft, und dessen Behandlung neuerdings sehr vielversprechend wurde. Initiiert wurde die Vortragsreihe anlässlich des zweijährigen Bestehens von VenusMed, das damit seinen Anspruch des ganzheitlichen Zugangs zur Sexualmedizin unterstreicht. Die Vortragsreihe richtet sich an Berufsgruppen, die auf dem Gebiet der Sexualmedizin tätig sind.
„Wir wollen mit dieser Vortragsinitiative eine bestehende Lücke in der sexualmedizinischen Weiterbildung von Ärzten und Ärztinnen sowie medizinischen Fachkräften schließen“, so OA Dr. Herman Ogris, medizinischer Leiter von VenusMed, „und darüber hinaus zu den gewählten Themen ein höheres öffentliches Bewusstsein schaffen. Die starke Resonanz auf unsere erste Veranstaltung hat uns darin positiv bestätigt.“
Auftakt mit neuem Tabuthema Nummer 1
Zum Auftakt widmeten sich die Fachvorträge von OA Dr. Herman Ogris (Facharzt für Gynäkologie, OA an der Rudolfstiftung und Senologe), OA Dr. Wolfgang Grin (Facharzt für Frauenheilkunde, OA an der Rudolfstiftung und Leiter der urogynäkologischen Ambulanz) und Andrea Sandmair (Dipl. Hebamme, Rudolfstiftung, VenusMed u.a.) dem brisanten Thema Harninkontinenz. Ein Thema, das – seit der Einführung von Viagra und des damit einhergehenden gelockerten Umgangs zum Problem sexuelle Potenz – als das neue Tabuthema Nr. 1 gilt. „Es ist chic die Potenzpille zu schlucken – aber über Inkontinenz redet niemand gerne“, so OA Dr. Grin einleitend.
Neue Behandlungsmethoden
Für Patientinnen mit Belastungsinkontinenz (wenn Husten, Sport oder andere Anstrengungen der Auslöser für den Harnfluss sind) bietet sich neuerdings die Möglichkeit einer „Schlingenoperation“ (Miniarc) an. Bei dieser vaginalen OP wird eine kleine Schlinge um die Harnröhre gelegt, um zu Verhindern, dass diese weiter nach unten sinkt. Dieser innovative Eingriff ist seit 2006 in ausgewählten Kliniken im „Testbetrieb“ und erst seit 2007 „am Markt“ (Quelle: AMS, American Medical Systems). Obwohl der Eingriff kostengünstiger, mit minimaler Gewebeverletzung und weniger Präparationen verbunden ist, darüber hinaus einen geringeren Blutverlust bedeutet und die Schmerzen potenziell verringert, wird in Österreich diese Form der Behandlung derzeit nur in Steyr, in der Rudolfstiftung und bei VenusMed durchgeführt. So können derzeit nur ein Bruchteil der ca. 450.000 Frauen, die in Österreich an Harninkontinenz leiden, damit behandelt werden.
Vorbeugung einer Harninkontinenz
Im Rahmen des Vortrages der diplomierten Hebamme Andrea Sandmair wurde zudem auf die wichtige präventive Maßnahme des Beckenboden-Trainings verwiesen, das neben der vorbeugenden Wirkung auch eine beträchtliche Steigerung des sexuellen Lustempfindens bewirken kann.
Nächste Veranstaltungstermine:
>> 26. März 2009 „Erektile Dysfunktionen und Sexualfunktionen aus ganzheitlicher Sicht“ mit Dr. Florian Wimpissinger (FA für Urologie und OA im KH Rudolfstiftung)
>> 28. Mai 2009 „Sexualität in der psychiatrischen Praxis“ mit Dr. Christine Allen (FÄ für Psychiatrie und psychotherapeutische Medizin, Psychotherapeutin und Sexualtherapeutin)
Weitere Informationen finden Sie im Internet unter www.venusmed.at
Fotos: istockphoto, VenusMed