Alles ist von heute auf morgen völlig anders: „Natürlich ist die aktuelle Entwicklung auch für uns als Erwachsenenbildungsinstitut, das in seiner inhaltlichen Ausrichtung immer noch stark von Präsenzunterricht lebt, ein massiver Einschnitt“, erklärt Franz-Josef Lackinger, Geschäftsführer BFI Wien. Man stelle sich vor, ein KFZ-Lehrling kann plötzlich nicht mehr am Auto schrauben, die Fremdenführerin hat Betretungsverbot im Stephansdom oder die Mechatronikerin hat keinen physischen Schaltkasten für die Ausbildung vor sich.
Das ist aber die aktuelle Situation in der beruflichen Erwachsenenbildung: „Wir haben über 800 unterschiedliche Ausbildungen – von Buchhaltung bis Zerspanungstechniker. Es wäre eine Illusion zu glauben, jede einzelne Präsenzschulung ohne weiteres in eine rein virtuelle Ausbildung umbauen zu können.“ Das gelinge selbst im Schulbereich nicht. „Umso stolzer macht es mich aber, dass wir unsere Kursteilnehmerinnen und Kursteilnehmer trotz der Standortschließungen nicht in die Untätigkeit schicken müssen“, so Lackinger weiter.
Berufliche Weiterbildung am BFI Wien
So habe das BFI Wien – dank einer intensiven Auseinandersetzung mit dem Thema Blended Learning (Mix aus Präsenz- und Onlineunterricht) in den letzten Jahren – die Kursteilnehmer rasch auf Heimunterricht vorbereiten können. Selbst in Bereichen, in denen Fernlernen nicht vermutet wird, könne der Theorieunterricht auch in Zeiten von Corona weiterlaufen. Natürlich bedeutet das da und dort Abstriche. Lackinger: „Das erzwungene Live-Experiment zeigt uns sehr deutlich, dass der Präsenzunterricht in vielen Feldern noch viele Jahre nicht abgeschafft werden kann“.
Bei allen Herausforderungen sei der virtuelle Unterricht aber eine hervorragende Ergänzung. So können selbst Zielgruppen mit geringer Digitalaffinität oder Selbstlern-Motivation hervorragend betreut werden: „Unsere Trainerinnen und Trainer gehen da sehr kreative Wege und passen sich den Gegebenheiten an. Die Bandbreite reicht dabei vom multimedialen Lernkartensystem und Videolektionen über virtuelle Klassenzimmer bis zu spezialisierten Lern-Apps. Die persönliche Betreuung wird bestmöglich über Skype, Telefon, Mail oder Chat sichergestellt“, ist Lackinger erfreut über die Flexibilität der Lehrenden und Lernenden.
Gleichzeitig bittet Lackinger jedoch um Verständnis, dass nicht von heute auf morgen für jede und jeden Einzelnen die individuell beste Lösung gefunden werden könne: „Wir arbeiten aber mit Hochdruck daran, um in dieser Ausnahmesituation jede und jeden zu unterstützen!“
Kostenlose Finanzbildung für alle
So biete man neben dem bestehenden Angebot u.a. ein Online-Schulungsprogramm zum Thema Finanzen völlig kostenlos an. Unter https://bfiwien.finanzbildung.at stehen ab sofort allen Interessierten interaktive und multimediale Inhalte aus 48 Finanzthemen zur Verfügung. Die Initiative wird in Kooperation mit einem langjährigen Partner, der finanzportal.at internet services gmbh, durchgeführt und kann im Anschluss als Grundlage für den „€FDL Finanzführerschein“ (€uro Finance Driving Licence) genutzt werden. „Egal ob die Finanzierung von Eigenheim, Vorsorge oder Pension – früher oder später sind wir alle in Gespräche mit Banken- oder Versicherungsvertretern involviert. Und die werden nach Corona sicher nicht leichter werden“, ist Lackinger überzeugt.