Was Lobbyisten wissen müssen

Zukunftskompetenzen für Lobbyisten

Den Beruf des Lobbyisten umweht ein Hauch des Geheimnisvollen: Viele denken unmittelbar an Seilschaften und Männerbündnisse, die in Hinterzimmern zwischen „Strippenziehern“ und Politikern geschmiedet werden. Die Realität sieht meistens anders aus. Den Erfolg der Public-Affairs-Manager machen heute nicht allein ihre guten Kontakte in die Politik aus. Vielmehr zählen Fachkompetenz und Verantwortungsbereitschaft sowie ein guter Instinkt für Timing und die richtigen Kontakte. Die universitären Ausbildungsmöglichkeiten zu diesem Beruf sind jedoch noch unterentwickelt. Die meisten kommen als Quereinsteiger in den Beruf.

In Brüssel ist die Dichte an Lobbyisten besonders hoch. Nach Schätzungen der EU-Kommission arbeiten etwa 15.000 Lobbyisten in der „Hauptstadt Europas“. Bis zu 80 Prozent aller unternehmensrelevanten Gesetze werden dort beschlossen und in Berlin, Paris und Rom nur noch umgesetzt. Die Interessen des Auftraggebers vertreten, Einflussnahme auf Entscheidungsträger ausüben, Netzwerken und über Gesetzesvorhaben stets auf dem Laufenden bleiben – das ist der Arbeitsalltag von Lobbyisten. Ihr Fachwissen wird gebraucht: „Erfolgreiche Public-Affairs-Beratung wird in Zukunft mehr denn je von der Fachkompetenz – im Sinne von Branchenexpertise – abhängig sein“, sagt Cornelius Winter. „Allein auf Kontakte und ein gut gefülltes Adressbuch kommt es schon lange nicht mehr an.“ Winter ist Advisor Public Affairs und Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Politikberatung. Der Experte ist seit mehr als zehn Jahren im Bereich der deutschen und europäischen Public-Affairs-Beratung tätig. Birte Fähnrich, Studiengangleiterin des berufsbegleitenden Masterstudiengangs European Public Affairs an der DUW, ergänzt: „Lobbyisten sind in Brüssel oder anderswo oft auf sich allein gestellt, wenn es darum geht, kurzfristig die richtigen Entscheidungen zu treffen. Deshalb wird auch die Fähigkeit zur Selbstorganisation immer wichtiger – neben eher klassischen Kompetenzen wie Verantwortungsbereitschaft und Kundenorientierung, die nicht an Bedeutung verlieren werden.“

Professionelle Ausbildungsmöglichkeiten selten
Trotz der großen Bedeutung von Fachkompetenz und weiteren klassischen Management-Kompetenzen steckt die professionelle Lobbying-Ausbildung zum Teil noch in den Kinderschuhen. „Das Angebot von universitären Ausbildungen zum Public-Affairs-Manager wächst nach wie vor nur sehr zögerlich“, beobachtet Winter. Dies bedeute, dass auch in absehbarer Zukunft eine Generation von Quereinsteigern mit ganz unterschiedlichen Kompetenzprofilen in diesem Bereich arbeiten werde. „Umso wichtiger ist ein intensives Management zur Entwicklung und Nutzung der Kompetenzen, die Lobbyisten in Zukunft benötigen.“

Ethische Richtlinien vermitteln
Diese Kompetenzen angehenden und bereits aktiven Public-Affairs-Managerinnen und -Managern zu vermitteln, ist die gemeinsame Aufgabe von Arbeitgeber und Arbeitnehmer. „Eine praxisnahe Vermittlung von Grundlagen und ethischen Richtlinien der verantwortlichen Interessenvertretung ist das A und O“, betont Winter. „Je nach Größe des Arbeitgebers sollten interne und externe Weiterbildungsmaßnahmen zum Zuge kommen. Denn genauso wichtig wie interne Trainings ist der Blick über den Tellerrand. Dies kann zum Beispiel über Angebote externer Weiterbildungsanbieter erfolgen.“

Weiterbildung zum Public-Affairs-Manager an der DUW
Der berufsbegleitende Masterstudiengang European Public Affairs an der Deutschen Universität für Weiterbildung (DUW) bildet angehende Public-Affairs-Managerinnen und -Manager aus. Der interdisziplinär ausgerichtete Studiengang umfasst wissenschaftliche Theorien genauso wie aktuelle Praxisfälle. Er vermittelt ein vertieftes Verständnis für die Institutionen und Entscheidungsprozesse der EU – von rechtlichen Grundlagen über Kommunikationsabläufe bis hin zu Einflussmöglichkeiten auf Entscheidungen. Der Fokus auf Europa macht den DUW-Master im Vergleich zu anderen Public-Affairs-Angeboten einzigartig im deutschen akademischen Weiterbildungsmarkt. Durch die Mischung aus Selbststudium, Online-Einheiten und Präsenzseminaren können die Teilnehmer berufsbegleitend studieren und per Fernstudium nach 24 Monaten zum Master-Abschluss gelangen. Voraussetzungen sind ein erster Hochschulabschluss, zwei Jahre Berufserfahrung und ausreichende englische Sprachkenntnisse.

Die Deutsche Universität für Weiterbildung (DUW) mit Sitz in Berlin bietet wissenschaftliche Weiterbildung für Berufstätige mit erstem Studienabschluss. Das Fernstudienangebot der staatlich anerkannten Weiterbildungsuniversität umfasst Masterstudiengänge in den Departments Wirtschaft und Management, Bildung, Gesundheit und Kommunikation sowie weiterbildende Zertifikatsprogramme. Das flexible Blended-Learning-Studiensystem und die individuelle Betreuung ermöglichen es DUW-Studierenden, das Studium mit Privatleben und Beruf zu vereinbaren. Gesellschafter der DUW sind die Freie Universität Berlin und die Stuttgarter Klett Gruppe. Als Public-Privat-Partnership steht die DUW für wissenschaftliche Qualität, Arbeitsmarktnähe und Dienstleistungsorientierung.

Link zum Thema
www.duw-berlin.de

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