Nur 61 Prozent der Online-Karriereangebote von 160 börsennotierten Unternehmen im DAX, TecDAX, MDAX und SDAX sind mobiloptimiert. Das zeigt die neue Auflage der Mobile Recruiting Studie der Digitalagentur Wollmilchsau GmbH, die jährlich den Status quo des Mobile Recruiting in Deutschland analysiert.
Die Anzahl der mobil optimierten Karriereseiten nimmt zwar zu – verglichen zum Vorjahr 12 Prozent mehr – das ist aber viel zu langsam. Denn die aktuellen Nutzungszahlen zeigen: der Anteil der deutschen Bevölkerung, der das mobile Internet nutzt, ist 2015 auf 70 Prozent gestiegen und 36 Prozent der 14-bis-29-jährigen nutzen das Smartphone. Unternehmen sollte mittlerweile also bewusst sein, was ihnen durch die Lappen geht, wenn sie ihr Karriereangebot nicht für mobile Geräte optimieren: jede Menge potenzielle Bewerber.
Mobile Recruiting: Bewerbungsprozess ist noch immer ein Sorgenkind
Die Hürden für eine mobile Bewerbung sind noch viel zu hoch. Besonders deutlich wird das beim Blick auf die einzelnen Bestandteile des mobilen Bewerbungsprozesses. Der ist alles andere als optimal: die Stellenbörse ist bei nur 56 Prozent der Unternehmen optimiert, das Bewerbungsformular nur bei 31 Prozent. Nur 16 Prozent der analysierten Unternehmen bieten die Möglichkeit des Social Connect, also eine Verknüpfung mit dem Xing- bzw. LinkedIn-Profil.
Die Mobile Application Journey
Die Ergebnisse zeigen, dass Unternehmen sich noch immer nicht mit dem Nutzungsverhalten ihrer Zielgruppen auseinandersetzen. „Wir haben uns dafür ausführlicher mit dem mobilen Verhalten von Bewerbern auseinandergesetzt und eine ‚Mobile Application Journey‘ erstellt, also den idealtypischen Verlauf einer mobilen Bewerbung“, erklärt Jan Kirchner, Geschäftsführer bei Wollmilchsau GmbH.
Diese Journey gliedert sich in die beiden Phase Orientierung und Bewerbung. Am Anfang, während der Orientierungsphase, folgt aus der jeweiligen Situation des Bewerbers heraus (aktive oder passive Suche) die Besinnung auf das eigentliche Bedürfnis. Je nach Bedürfnis werden passende Informationen eingeholt – allgemeine zum Unternehmen (Identifikation/ Geografie/ Arbeitsbedingungen) oder zu speziellen Karrierestufen oder Positionen. Je nach Bedürfnis wird unterschiedlich gesucht. Es gibt also verschiedene Möglichkeiten, über die ein Kandidat auf die Webseite des Unternehmens gelangt – entweder direkt oder über die Suche via Google oder verschiedene Jobsuchmaschinen.
Es folgt die Phase der Bewerbung, hier wird zwischen vier Kriterien unterschieden. Der Kandidat informiert sich auf dem mobilen Auftritt des Unternehmens, er navigiert sich zur Stellenbörse auf der Suche nach einem passenden Job und steuert (wenn er fündig geworden ist) das Bewerbungsformular an. Im Idealfall muss der Bewerber keine langen Formulare ausfüllen oder verschiedene Dokumente hochladen, sondern kann per Social Connect seine persönlichen Karriere- und Kontaktinformationen von Xing oder LinkedIn freigeben. Ist eine der vier Phasen nicht mobiloptimiert, ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Kandidat frustriert abspringt.