MitarbeiterInnen mit Behinderung: 83 % der Unternehmen machen positive Erfahrungen

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Bis dato gab es zur Meinung der Unternehmen zum Thema Beschäftigung von Menschen mit Behinderung in Österreich kaum aussagekräftige und repräsentative Zahlen. Erstmals hat nun die Online-Jobinitiative Career Moves den Chancen-Barometer entwickelt, um die Situation von Menschen mit Behinderung am österreichischen Arbeitsmarkt auszuloten. Mehr als 250 CEOs und Personalverantwortliche haben an der Erhebung teilgenommen. Die teils überraschenden Ergebnisse belegen mit konkreten Zahlen den Stand der Inklusion von Menschen mit Behinderung in österreichischen Unternehmen und die diesbezügliche Haltung und Einstellungsbereitschaft der PersonalentscheiderInnen.

Überwiegend positive Erfahrungen
83 % der Unternehmen haben bereits sehr gute oder gute Erfahrungen mit der Beschäftigung von Menschen mit Behinderung gemacht und würden ähnlich strukturierten Unternehmen raten, ebenfalls Menschen mit Behinderung zu beschäftigen. Gregor Demblin, Co-Gründer Career Moves: „Diese Zahlen spiegeln auch unsere Erfahrung wider: Nach anfänglichen Berührungsängsten bekommen wir von den Unternehmen, die Menschen mit Behinderung rekrutieren, durchwegs positive Rückmeldungen. Das ist eine ganz starke Botschaft an drei Viertel der österreichischen Unternehmen, die ihre Beschäftigungspflicht noch nicht erfüllen.“

Zwei Drittel der österreichischen Betriebe sehen in Menschen mit Beeinträchtigung eine wichtige Personalressource. Ebenso sind mehr als 80 % der Befragten der Meinung, dass Menschen mit Behinderung in Österreich sehr gute oder gute Arbeit leisten. 86% können sich die Beschäftigung von Menschen mit Behinderung in Ihrem Betrieb vorstellen. Bundesminister Rudolf Hundstorfer: „Menschen mit Behinderung müssen wie alle anderen Menschen die Chance auf ein selbstbestimmtes erfülltes Leben erhalten. Dazu gehört neben einem funktionierenden sozialen Umfeld, einer guten Ausbildung vor allem ein Arbeitsplatz, der ihren Fähigkeiten und Qualifikationen entspricht und ein eigenständiges Leben ermöglicht. Wir wenden daher heuer rund 170 Mio. Euro auf, um Menschen mit Behinderungen bei der Arbeitsplatzsuche aber auch bei der Arbeitsplatzsicherung zu unterstützen. Mit den vor zwei Jahren gefassten Bestimmungen – die Fristverlängerung des besonderen Kündigungsschutzes auf vier Jahre und eine gestaffelte Erhöhung der Auslgeichstaxe – konnte wir weitere wichtige Impulse geben, um die Einstellung von Menschen mit Behinderung zu erleichtern bzw. zu fördern. Für 48 Prozent der Unternehmen, die Menschen mit Behinderung tatsächlich eingestellt haben, war die Lockerung des Kündigungsschutzes ein wichtiger Aspekt. Die Anhebung der Ausgleichstaxe war für knapp 21 Prozent der Unternehmen relevant für die Einstellung von Behinderten.“

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Bundesminister Rudolf Hundstorfer und Gregor Demblin, Co-Gründer Career Moves. (Foto: Career Moves)

Einstellungspflicht von Unternehmen positiv wahrgenommen
Überraschend: Fast drei Viertel der befragten Unternehmen begrüßen die gesetzliche Einstellungspflicht für Unternehmen mit mehr als 25 MitarbeiterInnen. Bisher wurden ArbeitgeberInnen immer als GegnerInnen dieser Regelung dargestellt. Die Umfrage unterstreicht damit, dass der österreichischen Wirtschaft die Inklusion von Menschen mit Behinderung am Arbeitsmarkt ein Anliegen ist.

Chancengleichheit am Arbeitsmarkt noch nicht angekommen
Trotzdem glauben Österreichs GeschäftsführerInnen und Personalverantwortliche, dass in Österreich keine gleichen Chancen für Menschen mit und ohne Behinderung herrschen. 92 % sehen hier Nachholbedarf. Eine ebenso große Anzahl gibt an, dass Ihnen persönlich die Integration von Menschen mit Behinderung am Arbeitsplatz ein wichtiges Anliegen ist. Gregor Demblin, Co-Gründer Career Moves dazu: „Die Ergebnisse der Befragung zeigen, dass grundsätzlich eine positive Einstellung gegenüber der Beschäftigung von Menschen mit Behinderung herrscht. Gleichzeitig gibt es immer noch viele Hemmschwellen und Berührungsängste, wenn es um konkrete Maßnahmen geht. Unsere wichtigste Aufgabe ist es, durch gezielte Information und Kommunikation Vorurteile abzubauen und die Talente und Potenziale zu zeigen, die noch nicht genutzt werden.“

Informationsbedürfnis noch überdurchschnittlich hoch
60% der Unternehmen fühlen sich zu den gesetzlichen Rahmenbedingungen und Fördermöglichkeiten von Menschen mit Behinderung nicht ausreichend informiert. Das zeigt sich auch im Informationsdefizit rund um den Kündigungsschutz von Menschen mit Behinderung. Um hier positive Veränderungen zu bewirken und Unternehmen zu beraten, hat Career Moves ein Service-Center für Unternehmen und für Jobsuchende eingerichtet: innerhalb von 48 Stunden werden alle Fragen zu Beschäftigung und Behinderung beantwortet. Darüber hinaus bietet Career Moves ein 360 Grad-Betreuung während des gesamten Recruiting-Prozesses und vernetzt die Wirtschaft mit Integrationsfachdiensten.

Menschen mit Behinderung kaum in CSR-Leitbild verankert
Weiteres Ergebnis der Studie: Nur ein Fünftel der Unternehmen thematisieren Menschen mit Behinderung in ihrem CSR-Leitbild. Große Unternehmen schneiden hier erwartungsgemäß besser ab. Dennoch besteht Aufholbedarf bei der umfassenden Thematisierung von Disability in den Unternehmen.

Chronische Erkrankungen immer häufiger
In den befragten Betrieben sind ArbeitnehmerInnen mit Mobilitätseinschränkung am häufigsten zu finden (74 %). An zweiter Stelle liegen Beschäftigte mit chronischen Erkrankungen (60 %), gefolgt von Menschen psychischen Beeinträchtigungen (33 %). Danach folgen Menschen mit Einschränkungen im Hör- und Sprechvermögen (26 %), Menschen mit Seheinschränkungen (24 %) und Menschen mit Lernschwierigkeiten (24 %).

Zur Studie
250 CEOs und Personalverantwortliche aus Unternehmen aller Branchen und Größen aus ganz Österreich haben am Career Moves Chancen-Barometer teilgenommen. Rund 20% davon erfüllen die Beschäftigungspflicht, was sich mit dem österreichweiten Durchschnitt deckt (vgl. jährliche Erhebung des Bundessozialamtes) und so den repräsentativen Querschnitt der Studie belegt. Der Career Moves Chancen-Barometer wird ab heuer jährlich die Entwicklung von Chancengleichheit von Menschen mit Behinderung am Arbeitsplatz dokumentieren und soll als Basis für weitere Initiativen in diesem Bereich dienen.

Link zum Thema
www.careermoves.at