Mit Gender Equality Frauen in MINT-Berufen fördern. Wie das gehen kann, zeigt das Technologieunternehmen NetApp. Ein Einblick von Claudia Mussbacher, Marketing Strategist bei NetApp.
Im Global Gender Gap Report 2022 des Weltwirtschaftsforums (WEF) erreichen österreichische Frauen im Management unter 146 Ländern lediglich den 81. Rang. Der Report führt das eklatante Ungleichgewicht auf Vorurteile, Diskriminierung und Geschlechter-Stereotypisierung zurück. Eine weitere Hürde für Frauenkarrieren sieht das WEF in den – mit steigender Hierarchie – subjektiven Auswahlmethoden beim Recruiting. Es gelte das sogenannte „Ähnlichkeitsprinzip“: Ähnlichkeit macht attraktiv und gibt Sicherheit, also rekrutieren Männer immer wieder Männer.
Mit Argumenten überzeugen und aktiv vorleben
Hier müssen Unternehmen künftig umdenken. Denn vor dem Hintergrund des demografischen Wandels, der Generation der Babyboomer, die in Rente gehen, niedrigen Geburtenzahlen und dem daraus resultierenden Fachkräftemangel sind jetzt jedoch nicht nur Schul-, Berufs- und universitäre Ausbildungen gefragt. Arbeitgeber müssen das Potenzial an weiblichen Fachkräften ausschöpfen und bessere Ein- und Aufstiegsmöglichkeiten sowie eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf bieten.
Gerade bei der Stellenbesetzung in MINT-Berufen stehen Unternehmen daher vor gewaltigen Herausforderungen, denn sie müssen nicht nur ihre Wunschkandidatinnen mit guten Argumenten überzeugen, um sie zu gewinnen. Sie müssen vor allem eine nachhaltige, offene, inkludierende Unternehmenskultur entwickeln und aktiv vorleben. Die Lösung: Gender Equality.
Gender Equality ist ein unternehmensstrategischer Ansatz. Der Begriff bezeichnet eine nach allen Seiten hin wertschätzende Firmenphilosophie, initiiert und vorgelebt von der Führungsebene und getragen von der gesamten Belegschaft. In einem toleranten Arbeitsumfeld können sich Menschen aller Geschlechter optimal entwickeln.
Das Engagement für Diversität, Inklusion und Zugehörigkeit muss dafür fest im Wertesystem des Unternehmens verankert sein. Bei beruflichen Aufstiegschancen herrscht der Gleichheitsgrundsatz, Individualität ist kein Manko mehr. Vor allem jüngere Bewerberinnen und Bewerber legen Wert auf faire Überstundenregelungen, Zeit für die Familie und Burnout-Vermeidung. Allein schon dieser Umstand sollte Unternehmen anhalten, sich ständig zu hinterfragen und weiterzuentwickeln.
Gender Equality: Konkrete Maßnahmen
Mit einer Gender-Equality-Politik als Feigenblatt werden Unternehmen ihre offenen Positionen bald nicht mehr mit qualifizierten Frauen besetzen können. Wir bei NetApp zielen seit Jahren darauf ab, mit positiven Werten eine offene Kultur zu gestalten, die aus der Vielseitigkeit heraus Stärke gewinnt, um eine echte Gleichberechtigung zu erreichen. Im Board of Directors sind laut unserem NetApp Preliminary Diversity Report Frauen bereits zu einem Drittel vertreten, in der globalen Arbeitnehmerschaft machen sie immerhin schon ein Viertel aus.
Dank besonderer Anreize und Maßnahmen für Kandidatinnen und Mitarbeiterinnen wollen wir eine Vorreiterrolle beim Thema Gender Equality einnehmen. Mit unserer auf den Menschen ausgerichteten Unternehmenskultur vermitteln wir Wertschätzung, etablieren motivierte und Identität stiftende Denkweisen, bauen die Führungs- und Innovationsfähigkeit aus und fördern die persönliche und berufliche Entwicklung. Unsere Mitarbeiterinnen sollen ihr Potenzial voll entfalten können – davon profitiert schließlich die gesamte Unternehmensmarke NetApp und mit ihr auch unsere männlichen Angestellten.
Im Rahmen des Employer Brandings unterstützt unsere Gender Equality das Recruitment. Unsere Strategie beruht auf modernsten Technologien und einer vorausschauenden Planung für bis zu 18 Monate. Dafür sind wir auf den verschiedensten Rekrutierungsseiten präsent und haben im vergangenen Jahr eine eigene Karriereseite für die zielgerichtete Talentsuche eingerichtet. Um unseren Talentpool zu erweitern, haben wir uns außerdem der STEM Reentry Task Force angeschlossen, einer Allianz zwischen der Society of Women Engineers und iRelaunch. Unser Ziel hier: Mitarbeiterinnen für uns zu gewinnen, die ihre Karriere aus unterschiedlichen Gründen unterbrochen hatten.
Neben anderen Programmen, zum Beispiel für Studierende, nehmen wir bei NetApp auch an Karrieretagen und Career-Netzwerken teil. Potenzielle Bewerberinnen werden auf Messen und in Panel-Diskussionen über ihre Ein- und Aufstiegsmöglichkeiten informiert. Bei dieser Gelegenheit stellen wir ihnen ausführlich und individuell unsere Gender-Equality-Strategie vor. Konkret bedeutet das: Wir lassen auf Worte Taten folgen und würdigen Unterschiede und verschiedene Talente in unseren Teams. Für die Vielfalt, die unsere Unternehmenskultur prägt, müssen wir jeden Tag aufs Neue Chancen für Gleichberechtigung, Inklusion, Zugehörigkeit und Diversität schaffen. Diese vier Ziele für NetApp entspringen einem andauernden Prozess der Selbstreflexion und des Wachstums. So fördern wir das Zugehörigkeitsgefühl und eine starke Gemeinschaft, die in der Lage ist, immer wieder Innovationen hervorzubringen.
Es ist kein Geheimnis, dass junge, gut ausgebildete Nachwuchskräfte Ansprüche an moderne Arbeitsplätze stellen. Daher ist flexibles, familienfreundliches Arbeiten unser Standard, inklusive Ausstattung, Vertrauensvorschuss und individuellen Karenz-Modellen. Wir arbeiten präventiv mit speziellen Schulungen, Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen durchlaufen jährlich einen „Code of Conduct“, der sie auch über Unterstützungsprogramme informiert. Wenn etwas vorfällt, steht das Unternehmen hinter ihnen.
Ein Netzwerk aus Mentorinnen und Mentoren
NetApp fördert zudem das Networking seiner Mitarbeitenden mit individuellen Coaching- und Fördermaßnahmen. Ein spezielles Programm für Nachwuchskräfte stellt den Teilnehmenden alle Bereiche des Unternehmens vor und intensiviert den Austausch unter Gleichgesinnten. Ein Netzwerk aus Mentorinnen und Mentoren bestärkt, motiviert und steigert Wachstumspotenziale.
Natürlich werden auch Maßnahmen für Führungskräfte angeboten wie beispielsweise Trainings, die sie rund um das Thema Diversität weiterbilden. Bei NetApp schafft die Führung eine Arbeitsumgebung mit offenem Diskurs, der bis zum CEO gelebt wird. Dazu gehören Transparenz und Selbstreflexion: Alle Führungskräfte engagieren sich für eine Kultur, die auf Integration und Respekt beruht, Voreingenommenheit reduziert sowie Offenheit und Gleichberechtigung fördert. Wir sind davon überzeugt, dass es sich lohnt, eine vielfältige Belegschaft zu kultivieren.