Zukunft der Österreichischen Hochschulen

Die Zukunft der Österreichischen HochschulenWie viel Steuerung braucht/verträgt die autonome Universität – damit das „Bologna“-Prinzip umgesetzt, aber nicht missinterpretiert wird? Diese Frage wurde sowohl von der Politik als auch von den akademischen Institutionen offenbar nicht oft, nicht nachhaltig genug gestellt. Nach dem Wegfall der (studienrechtlichen) Mikrosteuerung der Universitäten durch das Parlament haben manche der neuen Universitätsorgane Studienpläne erlassen, welche sich nun als inadäquat verzerrend und unbewältigbar herausstellen.

So sehr gerade die Studienplan-Autonomie und die organisatorische Binnengliederung zum Kern eines universitären Selbstentwurfs gehören, so sehr sind sie auch Gegenstand einer bildungstheoretischen und –politischen Diskussion – sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene. Das Institut für Bildungswissenschaft der Universität Wien leistet mit dem vorliegenden Band einen Beitrag zu dieser Diskussion und regt neue Überlegungen zur Weiterentwicklung der Hochschulen und Universitäten an.

Die Autorinnen und Autoren gehen davon aus, dass bei aller harten Beurteilung der Lage der neue Handlungs- und Entscheidungsspielraum der Universitäten nicht in Frage zu stellen ist. Dem folgen jedoch einige wesentliche Konklusionen, etwa dass einerseits das für das gedeihliche Kooperieren zwischen Universitäten und Ministerium so wesentliche Element der Leistungsvereinbarung zu seiner Finalform zu entwickeln ist, dass neue kommunikative Formen der gegenseitigen Abgrenzung in einer Wettbewerbssituation zu etablieren und damit Auswüchse der Differenzierung der Hochschullandschaft zu verhindern sind, dass mit dem Europäischen Hochschulraum die „vollständige“ Universität durch eine profilierte und kooperative Universität ersetzt wird, dass mit der Schwerpunktbildung untrennbar verbunden ist, im öffentlichen Bildungsraum zu zeigen, was etwa mit den jeweiligen Mitteln zu leisten ist und was nicht, schließlich dass der Bologna-Prozess das Finden strukturell und regional spezifischer Antworten und Lösungen nicht nur nicht unterbindet, sondern – mit Blick auf international erfolgreiche Beispiele – anstößt. Womit nicht nur gemeint ist, mit den aktuellen Wirklichkeiten umgehen zu können, sondern neue paradigmatische Vorstöße zu wagen.

Bologna – What’s next?
Über die Zukunft der Österreichischen Hochschulen
Hrsg. v. Gertrude Brinek, Bernadette Hörmann, Stefan T. Hopmann
Facultas.wuv 2010
EUR (A) 19,90
ISBN 978-3-7089-0344-6

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