Analytisch denkend und kommunikationsstark – so kann man zusammengefasst die persönlichen Eigenschaften benennen, die sich Arbeitgeber von IT-Spezialisten wünschen. Dies ergab die Analyse von Stellenangeboten für IT-Fachkräfte, die im Rahmen des diesjährigen Arbeitsmarkt-Reports der DEKRA Akademie durchgeführt wurde. Beste Chancen am IT-Arbeitsmarkt haben derzeit Software-Entwickler und -Architekten. Ein Viertel der IT-Stellenangebote am Stichtag entfallen auf diese Fachqualifikationen.
Für den DEKRA Arbeitsmarkt-Report 2009 wurde eine Stichtaganalyse von 8.523 Stellenangeboten in zwölf deutschen Tageszeitungen und zwei führenden Online-Jobbörsen durchgeführt. Ziel war es, einen Überblick zu den derzeit am häufigsten nachgefragten Berufen zu erhalten. 643 der Vakanzen adressieren IT-Fachkräfte. Neben der quantitativen Auswertung wurden für die IT-Berufe zusätzlich 352 Anzeigen im Volltext untersucht. Diese Analyse zeigt, welche Kenntnisse und Kompetenzen IT-Spezialisten heute erfüllen müssen.
Wer wird gesucht?
Software-Entwickler und -Architekten bleiben innerhalb der IT-Berufe an der Spitze der gesuchten Fachkräfte. Ihr Tätigkeitsfeld ist so breit angelegt wie kaum ein anderes in der IT – sie begleiten Softwareprojekte von der Anforderungsanalyse bis hin zur Inbetriebnahme und Qualifizierung der Anwender. Kein Wunder, dass dieses Berufsbild höchste Anforderungen an die fachlichen und persönlichen Kompetenzen von Kandidaten stellt. Mit 22 Prozent Anteil an den IT-Stellenangeboten liegen Tätigkeiten für Fachkräfte im Bereich Systems-Engineering und Informatiker an zweiter Stelle. SAP-Spezialisten sind weiterhin begehrt und finden sich am dritten Platz bei den IT-Berufen.
Studium erwünscht, aber nicht immer zwingend
Fast 60 Prozent der Arbeitgeber erwarten von Bewerbern den Abschluss in einem IT-nahen Studium. Allerdings sind 13,1 Prozent bereit, auf den Studienabschluss zu verzichten, wenn der Bewerber eine passende Ausbildung mit entsprechender Berufserfahrung vorweisen kann. Für nicht ganz ein Viertel der ausgeschriebenen Positionen (23,9 Prozent) genügt jedoch eine IT-Ausbildung. 98 Arbeitgeber verzichten in ihrer Anzeige sogar ganz auf Angaben zur formalen Qualifikation.
„Aufgrund des Mangels an qualifizierten Fachkräften sind Arbeitgeber im Tätigkeitsfeld IT oftmals bereit, bei Lernbereitschaft seitens der Bewerber in Qualifizierung zu investieren, um eventuell fehlende Kenntnisse auszugleichen.“ so Dr. Peter Littig, Direktor Bildungspolitik/-strategie der DEKRA Akademie. Die Bereitschaft zu Weiterbildung wird in 11,9 Prozent der Stellenanzeigen sogar konkret nachgefragt.
Hard Skills: Programmierkenntnisse an erster Stelle
Wer als Bewerber Programmiersprachen beherrscht, hat gute Chancen: Kenntnisse im Programmieren stehen mit 29,8 Prozent an erster Stelle der gewünschten Qualifikationen von Software-Entwicklern. 14,5 Prozent der Positionen, für die Programmiersprachen Voraussetzung sind, erfordern Java, gefolgt von der Datenbanksprache SQL (13,4 Prozent) sowie C++ (6,5 Prozent). Der DEKRA Arbeitsmarkt-Report 2009 zeigt, dass mit der Entwicklung von SAP NetWeaver die Programmiersprache ABAP nicht verschwunden ist. Sie wird in immerhin 9,4 Prozent der IT-Stellenangebote verlangt.
Soft Skills: Kommunikatoren mit Rundumblick gewünscht
In den Stellenangeboten steht nicht mehr allein die Technikorientierung im Vordergrund, sie wird vielfach vorausgesetzt. Viele IT-Positionen erfordern ergebnisorientiertes sowie bereichübergreifendes Denken und Handeln. Aus diesem Grund liegt bei den gewünschten Soft Skills der Schwerpunkt auf Eigenschaften wie Teamfähigkeit (42,3 Prozent), Kommunikationsstärke (29,8 Prozent) sowie Eigeninitiative (27,6 Prozent). Analytisches, strukturiertes und zielorientiertes Arbeiten folgen dicht auf. Betrachtet man die am häufigsten genannten Einsatzgebiete der künftigen Mitarbeiter, wird deutlich, warum auf diese persönlichen Eigenschaften so großen Wert gelegt wird.
Einsatzgebiet „Strategische Anwendungen“
An den ersten drei Stellen finden sich die Tätigkeitsfelder Unternehmensanwendungen wie ERP (33,0 Prozent), Konzeptions- und Geschäftsprozessanwendungen (15,6 Prozent) sowie Kundenbetreuung (15,3 Prozent). Dies sind Einsatzgebiete, die ein hohes Maß an strategischem Denken sowie Kommunikationsfähigkeit erfordern.
Internetanwendungen und webbasierte Zusammenarbeit sind in Unternehmen nicht mehr wegzudenken. Fast jeder zehnte IT-Spezialist wird deshalb für den Einsatzbereich „Internet, Web 2.0“ gesucht. Es fällt auf, dass IT-Sicherheit mit lediglich 9 Nennungen derzeit kaum ins Gewicht fällt. Dies liegt vermutlich daran, dass Unternehmen in den vergangenen Jahren stark in IT Security-Spezialisten investiert haben und ihre Teams in diesem Bereich gut aufgestellt sind. „Arbeitgeber konzentrieren sich bei der Personalplanung offensichtlich verstärkt auf Fachbereiche, die ihre Organisation unmittelbar effizienter und leistungsfähiger machen oder den Kundenservice und Vertrieb betreffen“, erklärt Dr. Peter Littig.
Der DEKRA Arbeitsmarkt-Report 2009 kann kostenlos per E-Mail unter service.akademie@dekra.com angefordert werden.
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