Digitale Bildung: Schule 4.0 ist wichtiger Meilenstein für Österreich

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„Digitale Bildung ist ein absoluter Schlüsselfaktor für die Zukunft, neben Lesen, Schreiben und Rechnen brauchen wir auch digitale Kompetenzen“, betont Ronald Bieber, Generalsekretär der Österreichischen Computer Gesellschaft (OCG). Sowohl in der Arbeitswelt als auch in der Freizeit sind diese Fähigkeiten unbedingt notwendig und werden in Zukunft noch viel stärker an Bedeutung gewinnen.

Schule 4.0 – Digitale Bildung als wichtiger Meilenstein

„Wir begrüßen daher sehr die gestern präsentierte Strategie Schule 4.0“ durch Bildungsministerin Hammerschmid und freuen uns, dass sich darin sehr vieles unseres Konzepts „Bildung 4.0“ wieder findet, das wir im September präsentiert haben“, unterstreicht Ronald Bieber.

Insbesondere die flächendeckende Ausrollung digitaler Bildung bedeutet einen Meilenstein für das österreichische Bildungssystem. „Es geht nicht darum, dass jedes Kind Programmierer werden soll, sondern ein Gesamtangebot für digitale Bildung zu schnüren: Dazu gehört es, ein grundlegendes Verständnis für den Ablauf digitaler Prozesse zu vermitteln, die IT-Anwenderkompetenz gezielt zu fördern und einen verantwortungsvollen Umgang mit Medien zu vermitteln“, stellt Bieber fest. Wichtig sei es zudem, auch an die Weiterbildung im Erwachsenenbereich zu denken, „wir schlagen eine staatliche Förderung für digitale Weiterbildungsmaßnahmen im Unternehmensbereich vor“, meint Bieber.

„Unser Konzept der „Bildung 4.0“ baut auf einem interdisziplinären Konzept der informatischen Bildung auf, die sich auf drei Säulen stützt“, erklärt Univ.-Prof. Gerald Futschek von der TU Wien, anerkannter Informatik-Didaktik-Experte und seit 1989 Vorstandsmitglied der OCG.

Drei Säulen der informatischen Bildung

  • Informatik als exakte, analytische Wissenschaft (analog zu Mathematik)
  • IKT-Anwendungskompetenz als Querschnittsdomäne
  • Medienbildung (Domäne der MedienpädagogInnen)

„Es ist höchste Zeit, dass auch in Österreich Informatische Bildung fixer Bestandteil des Bildungswesens und der Lehrerausbildung wird“, meint Futschek. „Es kann nicht sein, dass uns Länder wie Estland, Slowakei oder Israel da den Rang ablaufen“. In diesen drei Ländern ist der Informatik-Unterricht in allen Schulstufen im Lehrplan verankert. Großbritannien hat 2013 das verpflichtende Fach „Computing“ für alle Schulstufen eingeführt.

Digitale Bildung: In Gesamt-Umsetzung adäquat investieren

„Der Vorschlag, die Schülerinnen und Schüler jetzt kostenlos mit Tablets und Laptops auszustatten, ist zwar prinzipiell gut, aber wir wünschen uns, dass genauso viel Geld in Inhalte, Lehr- und Lernmaterialien sowie die dringend notwendige Aus- und Weiterbildung der Lehrkräfte investiert wird“, sagt Futschek.

Neben der jetzt in Österreich geplanten verbindlichen Übung „Digitale Grundbildung“ ist es auch wichtig, dass „Computational Thinking“ (informatisches Denken) in alle Unterrichtsgegenstände einfließt, rät die OCG. Um die IT-Anwenderkompetenz zu heben, bietet die OCG seit 20 Jahren die international anerkannte EDCL-Zertifizierung (European Computer Drving Licence), aber auch selbst entwickelte Zertifikate, etwa „OCG Typing“ für effizientes Tippen am Computer.