Fachkräftemangel: IT-Branche fehlt der Nachwuchs

Fachkräftemangel: IT-Branche fehlt der NachwuchsWährend in klassischen Berufen kaum Ausbildungsplätze zu finden sind, mangelt es in der IT-Branche immer noch an Fachkräften und jungen Menschen mit technischer Ausbildung bzw. entsprechenden Ambitionen.

„Schon in den letzten Jahren können bis zu 47% der heimischen IT-Unternehmen dringend benötigte Stellen nicht qualifiziert besetzen. In den kommenden Jahren droht allen IT-abhängigen Wirtschaftsbereichen eine dramatische Schere zwischen Bedarf und Absolventen“, so DI Wilfried Seyruck, Vorsitzender der Informationstechnologen im Fachverband Unternehmensberatung und Informationstechnologie (UBIT).

Eine Umfrage der Zeitschrift Computerwelt ergab, dass 34% der IT-Unternehmen ihre Projekte auf Grund fehlender Fachkräfte verschieben. Um 2020 wird die Situation durch die Pensionierungswelle der ersten Generation von IT-Experten zusätzlich verschärft und Seyruck sieht dramatische Einbrüche voraus: „Während wir die kurzfristigen Sonderkonjunkturen der letzten Jahre – Stichwort Jahr2000-Wechsel oder Euro-Einführung – durch Anlernkräfte abdecken konnten, fehlen jetzt Mitarbeiter mit fundierter Ausbildung.“

Mit einer Imagekampagne durch die IKT-Berufsvertretung alleine ist das Problem laut Seyruck nicht zu lösen: „Wir haben den Einblick, das Problem rechtzeitig zu erkennen und einiges an konstruktivem Input. Lösen können wir das Problem aber nicht alleine.“ Alfred Harl, Obmann des Fachverbandes UBIT,  fordert daher eine interdisziplinäre Bündelung von Maßnahmen aus Bildung, Wirtschaft und Wissenschaft: „Dass die Politik sich angesichts der Wirtschaftskrise auf die Probleme jener Branchen konzentriert, die Arbeitskräfte freizusetzen drohen, ist kurzsichtig. Die Lösung für die Konjunkturerholung liegt in den Zukunftsbranchen und diese sind IT-abhängiger denn je.“

Ansatzpunkte für Lösungen sieht Harl in allen Bereichen: „Da wäre einerseits die Bildungspolitik, wo technische Fächer weit attraktiver gestaltet werden müssen und das Ambiente der Schulen sich technikfreundlicher darstellen muss. Das setzt sich bei der Berufsberatung – insbesondere für Mädchen – fort und geht bis zur Besetzungspolitik an Österreichs Universitäten. Obwohl man im Bereich der Grundlagenforschung mittlerweile begriffen hat, dass man den Forschungsstandort mit internationalen Korifäen aufwerten muss, ist dies im IT-Bereich noch nicht gelungen. Viele Versäumnisse der Vergangenheit zeigen eben auf, dass dem IT-Bereich auf politischer Ebene bislang nicht jene Bedeutung beigemessen wurde, wie es der Realität in der Wirtschaft und im Alltagsleben der Bürger entsprechen würde.“

Alfred Harl fordert daher erneut eine Zusammenfassung von Ressourcen und Kompetenzen in einem IKT-Kompetenzzentrum: „IKT ist eine Querschnittsmaterie, die eine intensive Zusammenarbeit verschiedener Akteure und Institutionen verlangt. Kurzfristig sollte zumindest ein Regierungsbeauftragter ernannt und damit eine Koordinationsstelle für ein breites Netzwerk für weitere Aktionen zwischen Unternehmern, Branchenvertretung und Bildungseinrichtungen geschaffen werden. Partnerschaften, wie unsere Zusammenarbeit mit T-Systems im Rahmen der „IT-Offensive 2020“, müssen auf eine breitere Basis gestellt und national koordiniert werden.“

Weitere Informationen zum Fachverband Unternehmensberatung und Informationstechnologie finden Sie unter www.ubit.at

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Foto: istockphoto



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