Vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussion über das Qualitätssicherungsgesetz für den gesamten Hochschulbereich fordert der Verband der Erwachsenen-Bildungsträger Österreichs (VEBÖ), dass die Erfolgsgeschichte der sogenannten „Lehrgänge universitären Charakters“ privater postgradualer Bildungsanbieter ungehindert fortgesetzt werden kann. „Gerade der Stopp beim Ausbau der Fachhochschulen macht es notwendig, die Zukunft postgradualer privater Bildungseinrichtungen zu sichern. Die Lehrgänge universitären Charakters sind eine Erfolgsgeschichte für den Bildungs- und Wirtschaftsstandort Österreich“, bilanziert VEBÖ-Vorstandsvorsitzender Dr. Klaus Rückert.
Derzeit studieren rund 4000 Studierende solche Lehrgänge (z.B. aus den Bereichen Management, Beratung), die von 47 privatwirtschaftlich organisierten Bildungsträgern angeboten werden. Die Bandbreite der Anbieter reicht dabei von der ARGE Bildungsmanagement Wien über die Schloss Hofen – Wissenschafts- und Weiterbildungs GesmbH bis zu Fachverbänden der Wirtschaftskammern. „Gerade für die arbeitsmarktpolitisch wichtige Zielgruppe 40plus sind die Lehrgänge universitären Charakters wichtige Karriere-Motoren. Die Verbindung von wissenschaftlicher Qualität, forschungsgeleiteter Lehre und konsequenter Praxisorientierung stößt am Arbeitsmarkt auf große Nachfrage. Diese Bildungsinnovation muss auch in Zukunft gesichert sein“, so VEBÖ-Vorstand Dkfm. Heinz Pechek. Die Ausbildungsleistungen der Lehrgänge universitären Charakters entsprächen punktgenau den Forderungen des jüngsten OECD-Bildungsberichtes nach mehr Transparenz zwischen Berufsausbildung und Hochschulausbildung sowie nach einer Erhöhung der Akademikerquote.
Erfolgsgeschichte mit „Privaten Akademischen Instituten“ absichern
Umso unverständlicher sind für den VEBÖ Bemühungen, den postgradualen privaten Bildungseinrichtungen das Verleihen von akademischen Abschlüssen (z.B. MBA, MSc, M.A.) nicht weiter möglich zu machen. „Ein akademischer Titel ist ein wichtiger Karrierefaktor insbesondere für die Zielgruppe 40plus. Mit dem Verlust der Berechtigung, solche Abschlüsse zu verleihen, wäre nicht nur die akademische Bildungsvielfalt in Österreich massiv eingeschränkt, es würde den Bildungsträgern auch die Arbeitsgrundlage entzogen“, warnt VEBÖ-Vorstandsvorsitzender Dr. Klaus Rückert.
Da die vier- bis sechssemestrigen Lehrgänge universitären Charakters nach der aktuellen gesetzlichen Lage nur mehr bis 2012 angeboten werden können, fordert der VEBÖ rasch eine neue gesetzliche Basis. „Wir schlagen vor, dass im Rahmen einer umfassenden Novellierung des Qualitätswesens akademischer Weiterbildung und eines neuen Qualitätssicherungsgesetzes, wie es das Ministerium vorhat, Private Akademische Institute zugelassen werden, die akademische Lehrgänge nach bestimmten, strengen, den Qualitätskriterien der universitären Weiterbildung entsprechenden Standards anbieten. Sie sollen die dazugehörigen akademischen Grade im Rahmen ihrer Lehrveranstaltungen verleihen. Das würde eine für Österreich und Europa gleichermaßen einzigartige Bildungsinnovation vernünftig und dauerhaft absichern und zur Lösung der im OECD-Schnitt zu geringen Akademikerquote in Österreich beitragen“, so VEBÖ-Vorstand Dkfm. Heinz Pechek.
Höhere Kosten und mehr Bürokratie verhindern
Müssten die erfolgreichen Lehrgänge künftig unter dem „Mantel“ ausländischer Agenturen oder von Universitäten abgehalten werden, würde dies eine Verteuerung für die Studierenden und massiven bürokratischen Mehraufwand nach sich ziehen, warnt der VEBÖ vor entsprechenden „Lizenzgebühren“. „Die Lehrgänge universitären Charakters und die qualitätsgesicherte Verleihung der akademischen Titel sind eine wichtige Bereicherung für das österreichische Bildungssystem und für den Wirtschafts- und Arbeitsstandort. Sie kosten den Steuerzahler keinen Cent, sie reagieren rasch auf Anforderungen des Marktes, sie erhöhen nicht nur die Akademikerquote, sondern auch den Arbeitsmarkterfolg – alle Fakten sprechen klar dafür, diese Erfolgsgeschichte zeitgemäß abzusichern“, erklärt VEBÖ-Vorstand Alfons H. Helmel. Helmel verwahrt sich dagegen, dass diese wichtige Bildungsinnovation in interessenpolitische Auseinandersetzungen hineingezogen wird. „Monopole im Bereich postgradualer akademischer Abschlüsse sind schon lange nicht mehr zeitgemäß. Sie bringen nicht mehr Qualität, sondern für alle Beteiligten nur höhere Kosten“, so Helmel.
Der VEBÖ mit seinem 47 Lehrgangsanbietern wird sich daher als Zusammenschluss österreichischer außeruniversitärer Bildungsträger und Erwachsenenbildungsinstitutionen in der aktuellen bildungspolitischen Debatte mit Nachdruck dafür einsetzen, dass die Erfolgsgeschichte der Lehrgänge universitären Charakters künftig mit Privaten Akademischen Instituten auf eine sichere Basis gestellt wird.
Link zum Thema
www.veboe.at
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Foto: istockphoto