XING Umfrage: Familie ist wichtig, bleibt aber Frauensache

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  • Arbeit ist nicht alles: 58 % würden Familie und Freunde nicht für den Job aufgeben.
  • Väterzeit: noch ein weiter Weg zur vollen Akzeptanz.
  • Eltern stresst es mehr, dass ein neuer Job nicht zum Leben passen könnte.

Immer mehr Berufstätige achten verstärkt darauf, dass sich der Job gut mit ihrem Privatleben vereinbaren lässt: 58 % der Erwerbstätigen in Österreich sagen, dass sie keinesfalls für die Karriere ihr soziales Umfeld aufgeben würden – bei den Frauen sind es sogar 62 %. Wichtiger als berufliches Fortkommen ist den Befragten auch ihre Partnerschaft. Mehr als die Hälfte (51 %) lehnt eine Fernbeziehung als Preis für die Karriere ab. Das ist das Ergebnis einer Studie, die Marketagent.com im Auftrag von XING durchgeführt hat.

Familie: Väterkarenz ist in Österreich noch nicht etabliert

Wenn es um das Gleichgewicht zwischen Arbeit und Privatleben geht, stehen flexible Arbeitszeiten ganz oben auf der Liste: 93 % der Befragten halten diese für ein sehr wichtiges beziehungsweise wichtiges Angebot des Arbeitgebers. Kinderbetreuung direkt im Unternehmen ist dagegen nur für gut ein Drittel ein relevanter Benefit des Arbeitgebers. Dass es im Unternehmen eine hohe Akzeptanz von Karenz für Männer gibt, halten 56 % für wichtig bzw. sehr wichtig – vor allem Frauen und 18- bis 39-Jährige geben diesem Angebot eine hohe Bedeutung.

Gleichzeitig glauben 18 %, dass es ein Karriereknick ist, wenn Männer Elternzeit nehmen. Es zeigt sich ein deutlicher Unterschied zwischen Männern (21 % Zustimmung) und Frauen (15 %).

Nur 12 % der Berufstätigen in Österreich denken, dass Elternzeit für Männer inzwischen allgemein in ihrem Unternehmen akzeptiert wird und es daher selbstverständlich ist, dass auch Männer davon Gebrauch machen. Damit liegen sie deutlich hinter Deutschland, wo 41 % dieses Angebot als etabliert erachten.

„Kinderbetreuung ist in Österreich immer noch ein Thema, dem sich vor allem die Frauen stellen müssen. Viele Männer befürchten, dass die Karenz ein Karriere-Dämpfer sei und schrecken daher davor zurück“, so Carmen Windhaber, Country Managerin für XING in Österreich. „Das ist in anderen Ländern, etwa in Holland oder in Skandinavien ganz anders. Ich wünsche mir daher mehr Vorbilder, die in ihren Unternehmen mit einem guten Beispiel vorangehen, damit Paare zukünftig den für sie besten Weg finden können, Beruf und Familie zu vereinbaren.“

Falsches Bild vom Arbeitgeber stresst bei Jobsuche

Flexible Arbeitszeiten, flache Hierarchien, individueller Freiraum – ob ein neuer Arbeitgeber hält, was er verspricht, zeigt sich meist erst in der Praxis. Die Angst davor, dass ein Unternehmen im Nachhinhein nicht dem entspricht, wie es sich nach außen präsentiert, ist für nahezu zwei von drei Befragten (65 %) mit Abstand der größte Stressfaktor bei der Jobsuche. Besonders ausgeprägt ist diese Sorge bei den 18- bis 29-Jährigen (77 %). Gerade für jüngere Erwerbstätige, die noch Familie planen beziehungsweise bereits Kinder haben, steigen vor dem Hintergrund der sich wandelnden Arbeitswelt die Anforderungen an potenzielle Arbeitgeber im Hinblick auf die Vereinbarkeit von Beruf und Familie.

Nicht zu wissen, wie man den Job findet, der am besten zu einem passt, stresst Menschen mit Kindern (42 %) deutlich mehr als solche, die ohne Kinder leben (35 %).

Nicht zuletzt deshalb befürworten viele Jobsuchende Hilfe von außen. Die Befragten setzen ihre Hoffnung beispielsweise auf eine Internetplattform, die eine gezielte Jobsuche zu den jeweiligen Lebensumständen ermöglicht (48 %) oder auf Erfahrungsberichte und Bewertungen des potenziellen Arbeitgebers durch dessen Mitarbeiter (39 %). Darüber hinaus würde mehr als jeder Zweite (53 %) den direkten Kontakt zu Headhuntern als hilfreich empfinden.

Über die Studie

Die Studie wurde von XING beauftragt und von Marketagent.com für Österreich umgesetzt. Im Rahmen der repräsentativen Befragung wurden zwischen 23.12.2014 und 06.01.2015 insgesamt 509 Erwerbstätige zwischen 18 und 65 Jahren befragt.