Disziplin und Konzentration sind die besten Begleiter auf dem Weg zum Glück

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Wir wollen doch alle nur glücklich sein. Warum ausgerechnet Disziplin und Konzentration das begehrte Gefühl greifbar machen und was Sie von Münchhausen lernen können, verrät Bestsellerautor und Managementberater Dr. Reinhard K. Sprenger. Ein Auszug aus seinem neuen Buch „Die Entscheidung liegt bei dir!“ (Campus Verlag).

Das Geheimnis des Glücks besteht weniger darin, jeden Augenblick so zu leben, als sei er der letzte; vielmehr, als sei er der erste. Glückliche Menschen sehen Glück nicht als einen Wunsch an, sondern als etwas, das jetzt machbar ist, wozu ich etwas beitragen kann, zu dem ich eine proaktive Haltung einnehme. Aber es lässt sich nicht direkt ansteuern. Auch wenn es scheinbar widersinnig klingt: Man kann nicht glücklich sein wollen, mögen wir uns das auch gegenseitig immer wieder versichern. Glück ist nur indirekt erlebbar. Es ist gleichsam ein Abfallprodukt. Nach allem, was wir darüber wissen, ist das Glückserleben eine Begleiterscheinung aktiven Tuns, selbstverantwortlichen Lebens, klarer Entscheidung.

Glück ist etwas anderes als flüchtiges Vergnügen! Es ist immer richtungsgleich mit Sich-Anstrengen, Schwierigkeiten überwinden, Hindernisse beseitigen: Glück gewinnt man nur durch das Wachstum von Kräften, durch intensiven Austausch, durch Geben und Nehmen in der Beziehung mit anderen.

Reinhard K. Sprenger: Die Entscheidung liegt bei Dir!

Für das Glücklichsein sind damit einige Eigenschaften vorausgesetzt, die am gegenwärtigen Wertehimmel fast Feindseligkeit provozieren: Disziplin und Konzentration. Wenn Sie sich entschieden haben, fünfmal in der Woche vor der Arbeit joggen zu gehen, dann stehen Sie fünfmal in der Woche früher auf. Egal, was passiert. Es meldet sich gerne die innere Stimme, die Sie davon abhalten will, der berühmte „innere Schweinehund“: Gestern Abend zu spät zu Bett gegangen? Sie konnten nicht richtig schlafen? Heute Morgen regnet es Bindfäden? Und es ist so schön kuschelig im Bett?


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Niemand hat Sie gezwungen, sich selbst zu verpflichten. Sie hatten die Wahl, und Sie haben sich entschieden. Wenn Sie jetzt zusammenknicken, fügen Sie sich selbst schweren Schaden zu. Ihr Selbstrespekt leidet. „Ich bin willensschwach“ ist die Voraussetzung für weitere Misserfolge. Und dass Erfolg „Glückssache“ ist, kann Ihnen jeder Versager bestätigen.

Ohne Selbstdisziplin ist kein Problem lösbar. Sie ist notwendig für alle Arten des Lernens und Wachsens. Steffi Graf sagte einmal in einem Interview: „Viele Mädchen haben das Zeug zu einer großen Tenniskarriere, aber nur wenige haben die Selbstdisziplin, die dazu nötig ist.“ Meine Beobachtung aus vielen Gesprächen ist: Jeder weiß im Grunde, wie man sehr erfolgreich wird. Aber nur wenige sind beharrlich genug, es auch bei Gegenwind und trotz Rückschlägen umzusetzen.

Wohlgemerkt: Ich spreche von „Selbst-Disziplin“. Die Disziplinierung durch andere, wie sie in der Regel in der Erziehung oder auch im Arbeitsleben angewandt wird, wird meist unterlaufen und hat keine langfristig bindende und verpflichtende Wirkung. Ich muss mich selbst für Disziplin entscheiden, ich muss sie für mich wählen.

Der amerikanische Schriftsteller Richard Bach schreibt: „Niemals ist dir ein Wunsch gegeben ohne die Möglichkeit, ihn zu erreichen. Es kann aber sein, dass du dich dafür anstrengen musst.“ Ich bin meinem Vater für vieles dankbar; vor allem aber für seine Grundbotschaft, die er in unendlich vielen Variationen wiederholte: „Ob es zu einem guten Ende kommt, kannst du nicht wissen. Aber mache dir niemals den Vorwurf, nicht dein Bestes gegeben zu haben.“

Disziplin hilft: Der Münchhausen-Trick

Ohne Disziplin wird uns nichts gelingen. Dennoch, auch mit noch so viel Disziplin: Es besteht immer die Möglichkeit, ein Ziel zu verfehlen oder einen Wunsch nicht erfüllen zu können. Ist das etwas Schlechtes? Ein Leben kann nur dann gelingen, wenn auch die Möglichkeit des Nicht-Gelingens besteht. Das eine ist ohne das andere nicht zu haben. Natürlich will niemand in seinem Leben scheitern; wenn wir aber den Misserfolg als Möglichkeit ausschließen wollen, dann verhindern wir zugleich den Erfolg. Verantwortung für sein Leben übernehmen heißt, sich dessen bei allen Entscheidungen bewusst zu sein.

Im Nicht-Gelingen ist also nichts Negatives. Ohne die Bereitschaft zum Misserfolg gibt es kein Handeln. Wer nicht bereit ist zu verlieren, bleibt schwach. Wer unschuldig bleiben will, ist schon gestorben. Den griechischen Mythos vom steinwälzenden Sisyphos hat Albert Camus positiv gewendet: Man muss sich Sisyphos als glücklichen Menschen vorstellen. Der Irrtum des Sisyphos war, dass er glaubte, er wäre glücklich, wenn der Stein oben bliebe. Dann aber wäre das Spiel hier zu Ende gewesen. Dummerweise spielen die meisten Menschen ein Spiel, um das Spiel zu beenden. Klüger ist es, zu spielen, um zu spielen. (Unbenommen davon bleibt: Lieber ein unerklärlicher Erfolg als ein gut analysierter Fehlschlag.)


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Leid ist nicht etwas zu Meidendes, sondern etwas sehr Produktives. Alle Forschungen über die Entwicklung von Selbstvertrauen bestätigen unmissverständlich, was die kürzeste Episode aus den Abenteuergeschichten des Freiherrn von Münchhausen uns als rätselhaft anziehendes Bild vor Augen hält. Ich meine jene Szene, in der er sich samt Pferd am eigenen Schopf aus dem Sumpf zieht: Unser Selbstvertrauen wächst nicht aus Fürsorge und Verwöhnung, sondern ausschließlich aus der Erfahrung, sich aus eigener Kraft aus Niederlagen und Krisen befreit zu haben, sich gleichsam „aus dem Sumpf gezogen“ zu haben. Eine wichtige Erfahrung, die uns niemand nehmen kann. Eine Fähigkeit, die wir immer bei uns tragen.

Über den Autor

Dr. Reinhard K. Sprenger, promovierter Philosoph, gilt als profiliertester Management-Berater und Führungsexperte Deutschlands. Zu seinen Kunden zählen nahezu alle großen DAX-Unternehmen; er lebt in Zürich und Santa Fe, New Mexico. Sprenger ist bekannt als kritischer Denker, der nachdrücklich dazu auffordert, neues Denken und Handeln zu wagen. 2013 ist Reinhard K. Sprenger für sein Buch »Radikal führen« mit dem getAbstract Preis für die besten Wirtschaftsbücher des Jahres ausgezeichnet worden.

Das Buch von Dr. Reinhard K. Sprenger „Die Enscheidung liegt bei Dir! Wege aus der alltäglichen Unzufriedenheit“ ist 2015 im Verlag Campus erschienen.