Master: Ja oder nein? Tipps für die Entscheidung

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Unsere Berufswelt ist so vielfältig wie nie – und auch Studienrichtungen gibt es mittlerweile wie Sand am Meer. Für viele stellt sich aber vorerst eine grundlegende Frage: Soll es nur ein Bachelor-Studium sein oder danach auch noch ein Master?

Knapp 282.000 Österreicher studierten im vergangenen Wintersemester an einer der öffentlichen oder privaten Universitäten. Im Trend liegen aktuell geistes- und naturwissenschaftliche Studiengänge, Technik, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften oder Medizin. Doch ganz egal, ob Tourismusmanagement, Marketing, Germanistik oder visuelle Kommunikation – wer eine universitäre Ausbildung anstrebt, stellt sich meist zunächst eine Reihe anderer Fragen: Wo möchte ich in drei oder gar fünf Jahren stehen? Wieviel Zeit und Budget habe ich zur Verfügung? Und warum möchte ich überhaupt studieren? All diese Fragen sind direkt mit einer weiteren verbunden: Reicht ein Bachelor für meine beruflichen wie persönlichen Ziele aus? Oder sollte es noch ein Master sein? Wir beleuchten beide Varianten.

Bachelor-Studium und ab in die Arbeitswelt

Bachelorstudien dauern in Österreich in der Regel mindestens sechs Semester und umfassen zwischen 180 und 240 ECTS. Drei Jahre sind also das Mindeste, was Sie an Zeit einkalkulieren müssen. Viele Österreicherinnen und Österreicher schlagen dabei nach wie vor den klassischen Weg ein: Nach der Matura geht es direkt an die Universität oder die Fachhochschule. Die meisten haben in diesem Alter weder Familie noch Job, daher ist ein Vollzeit-Studium zeitlich kein Problem. In den letzten Jahren – und befeuert durch die Pandemie – haben sich allerdings weitere Möglichkeiten aufgetan: So gibt es mittlerweile auch Hochschulen und Bildungseinrichtungen, die Studien- und Lehrgänge sowie einzelne Seminare und Ausbildungen zum Großteil online anbieten. Trotzdem bleibt die erste Variante, ein Vollzeit-Studium direkt nach der Schulausbildung zu absolvieren, der meistgewählte Weg und viele davon zieht es danach gleich hinaus in die Arbeitswelt. Welche Vor- und Nachteile bringt dies mit sich?

Studieren und gleich arbeiten – die Vor- und Nachteile:

  • Motivierte und disziplinierte Studenten schaffen ein Bachelorstudium in 3 bis 4 Jahren. Das ist eine absehbare Zeit für Eltern oder Großeltern, die Studenten meist finanziell unterstützen. Es ist aber auch eine absehbare Zeit für Sie selbst, sollten Sie beispielsweise nebenbei bereits geringfügig arbeiten, um für die Kosten aufzukommen.
  • Bachelorstudenten setzen sich mit hochwissenschaftlichen Themen auseinander, lernen, sich selbst zu organisieren, perfektionieren mitunter eine Fremdsprache und müssen eine Abschlussarbeit schreiben. Neben der fachlichen Expertise, die Sie sich aneignen, haben Sie als Bachelorstudent also auch wertvolle Soft Skills mit im Gepäck, die heutzutage in jedem Job gefragt sind.
  • Wer sich nach dem Bachelorstudium noch nicht sicher ist, ob er weiterstudieren möchte und in welche Richtung es ihn zieht, der kann das Eintauchen in die Arbeitswelt auch dafür nutzen, um Antworten auf genau diese Fragen zu finden. Nach zwei, drei Jahren kristallisiert sich oft der eigene berufliche Weg heraus und es wird klarer, welches Masterstudium oder welche Weiterbildung optimal sind. Genau an diesem Punkt könnten Online-Studien interessant werden, insbesondere wenn Sie Beruf, Studium und Familie vereinbaren möchten.
  • Wer gleich nach dem Bachelorstudium zu arbeiten beginnt, läuft allerdings auch Gefahr, damit die universitäre Laufbahn gänzlich hinter sich zu lassen. Denn wer erst einmal einen geregelten Arbeitsalltag hat und sich aufgrund des Verdienstes einen guten Lebensstil gönnen kann, will oft nicht mehr in den Studentenalltag mit langen Lernnachmittagen, vielen Präsenzphasen und weniger Geld zurückkehren.

Mehr Wissen mit dem Master

Mehr Wissen mit dem Master-Studium

Nach einem Bachelorstudium steht Interessierten auch die Möglichkeit offen, noch ein Masterstudium dranzuhängen. Masterstudien dauern in Österreich meist vier Semester und umfassen 90 bis 120 ECTS. Zwei Jahre sollten Sie hierfür also mindestens rechnen. Viele, die bereits genau wissen, welcher Bereich sie interessiert und was sie später arbeiten möchten, verlassen die Universität dazwischen gar nicht: Sie beginnen unmittelbar nach dem Bachelorabschluss mit dem Masterstudium.

Andere hingegen starten zuerst mit einem Job und entscheiden sich dann dazu, nebenberuflich zu studieren. Für diese Menschen sind Fernunis besonders interessant. Die Vorteile dieser Variante liegen auf der Hand: Davon profitieren nicht nur die Studierenden selbst, weil sie zeit- und ortsunabhängig studieren können, sondern auch der Betrieb. Mitarbeiter, die sich weiterbilden, bringen schließlich mehr Wissen in das Unternehmen ein und nicht selten werden direkt konkrete Aufgaben des Betriebes mit universitären Fragestellungen verbunden oder es wird an einer firmenrelevanten Thematik geforscht. Weitere Vor- und Nachteile dieser Variante werden nachstehend erläutert.

Ein Master als Draufgabe – die Vor- und Nachteile:

  • Masterstudenten erweitern ihr Wissen und können dies nicht nur für sich selbst nutzen, sondern auch künftige Arbeitgeber schätzen das zusätzliche Engagement, wodurch Masterstudenten meist ein höheres Einstiegsgehalt erwarten können.
  • Die Masterarbeit bietet eine optimale Möglichkeit, um sich mit einer konkreten Fragestellung aus jenem beruflichen Umfeld zu beschäftigen, in dem Sie Fuß fassen möchten.
  • Wer sich nach dem Bachelorstudium gleich für einen Vollzeit-Master entscheidet, sollte allerdings die finanzielle Komponente mitbedenken: Das heißt im Umkehrschluss, dass noch einmal mindestens zwei Jahre ohne oder mit nur geringem Verdienst zu meistern sind.
  • Ebenso sollte Masterstudenten klar sein, dass auf sie nochmals zwei lernintensive Jahre zukommen und vor allem die Abschlussarbeit einiges an Zeit und Engagement erfordert.
  • Studenten, die sich nicht zu 100 % sicher sind, welches Masterstudium es sein sollte und aus Unsicherheit einfach irgendeines wählen, laufen Gefahr, am Weg hin zum Abschluss die Motivation zu verlieren. Daher sollte ein Masterstudium wohlüberlegt sein.

Fachliche Beratung kann helfen

Master oder nicht – das ist also oft die Frage. Wer sie sich stellt, sollte in jedem Fall beide Szenarien gut durchdenken und sich selbst die nötige Zeit für die Entscheidungsfindung gewähren. Überstürzt die Universität zu verlassen, nur weil gerade ein Motivationstief droht, oder aber überstürzt gleich das nächste Studium dranzuhängen, obwohl noch gar nicht klar ist, wohin die Reise gehen soll, hat wenig Sinn. Wer sich unsicher ist, kann in Österreich auf zahlreiche Beratungsangebote zurückgreifen: So bietet das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung beispielsweise eine Online-Bildungsberatung an, genauso wie einen Beratungswegweiser für Bildung und Beruf. Wer die eigenen Stärken oder Interessen ausloten möchte, kann eine Potenzialanalyse in Anspruch nehmen. Schließlich verfügen auch die Universitäten und Bildungseinrichtungen selbst über Beratungsangebote, um alle offenen Fragen zu klären.

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