Die Kunst der Provokation: Der nächste Streit kommt bestimmt. Eine nicht ganz ernst gemeinte Anleitung für noch mehr Konfliktpotenzial im Büro. Von Linda Schroeter
Linda Schroeter ist Psychologin und arbeitet als Trainerin für Führung, Konfliktmanagement und Persönlichkeitsentwicklung. Ihr Buch „Konflikte führen“ ist 2013 im Verlag BusinessVillage erschienen.
Konfliktmanagement der etwas anderen Art
Konflikte lösen, höflich miteinander umgehen, zielorientiert und freundlich sein… Langweilig! Was kann man tun, wenn man im grauen Büroalltag mal wieder einen richtig heißen Konflikt erleben will? Einen, von dem man abends auch leidenschaftlich und hilflos wütend erzählen kann? Die gute Nachricht zuerst: Es gibt unzählige Möglichkeiten, um aus einer Mücke einen Elefanten zu machen. Schon mit Hilfe des kleinsten Anlasses kann man mit etwas Geschick dramatische Szenen entstehen lassen.
Lektion 1: Das Feindbild
Je fundamentaler Sie Ihre dramatische und düstere Haltung im Konflikt einnehmen, desto erfolgreicher werden Sie bei den Details der konkreten Umsetzung sein. Daher ist es besonders wichtig, direkt am Anfang ein furchteinflößendes Feindbild Ihres Gegenübers zu erschaffen. Wenn Sie sich vor allem auf die negative Rolle konzentrieren, die Ihr Gegenüber möglicherweise bekleidet, anstatt die Person selbst zu sehen, ist das sehr hilfreich. Der Fokus auf den Menschen selber könnte schließlich unerwünschte Hemmungen bei ungerechtfertigten Angriffen auslösen. Oder noch schlimmer: Sie könnten unbeabsichtigt mit Mitgefühl auf emotionale Reaktionen reagieren. Die Grundlagenarbeit ist also sehr, sehr wichtig. Folgende konkrete Schritte helfen, das richtige Feindbild zu erschaffen:
Denken Sie an alles, was Ihr Gegenüber je Schlechtes, Inkompetentes oder Unfreundliches getan oder gesagt hat. Sammeln Sie großzügig alles, was im weitesten Sinne in diese Kategorie fallen könnte. Ihr Gehirn hilft Ihnen dabei sogar. Erinnerungen, die in der gleichen Gemütslage wie der aktuellen entstanden sind, können wir besonders leicht abrufen. Passen Sie deswegen gut darauf auf, in Ihrer düsteren Stimmung zu verweilen. Positive Ablenkungen wie angenehme Bilder auf dem Computer, kurze Kaffeepausen mit netten Kollegen oder sogar Gedanken an den nächsten Urlaub sind während des Konfliktgeschehens unbedingt zu meiden.
Mindestens genauso wichtig: Falls Ihnen trotz dieser Warnhinweise doch irgendetwas Positives zu Ihrem Gegenüber einfallen sollte, müssen Sie das damit einhergehende aufkeimende freundliche Gefühl unbedingt sofort wieder loswerden. Besonders bewährt haben sich zwei Methoden […]
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