Die neue Karriere-Kolumne auf BILDUNGaktuell. Richtig führen, denken, handeln. Fragen Sie den Führungskräfte-Coach, wie es noch besser geht.
Michaela Grüsser (www.gruesser.at) ist Management-Consultant, Trainerin und Führungskräfte-Coach für nationale und internationale Unternehmen. Mit ihrer Initiative „Women’s Leadership Development“ unterstützt sie seit vielen Jahren Frauen auf dem Weg ins Management.
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Bettina, 37: Ich habe seit kurzem eine Führungsfunktion übernommen und leite nun ein Team von 15 Mitarbeitern. Es gibt ziemliche Startschwierigkeiten bei der Zusammenarbeit. Ich war selbst Teil dieses Teams und plötzlich verhalten sich die Kollegen reserviert. Wie soll ich da jetzt weiter vorgehen?
Führungskräfte-Coach Michaela Grüsser antwortet:
Das Wichtigste zuerst: Haben Sie Geduld mit sich und mit Ihren Mitarbeitern. So, wie Sie sich erst in die neue Rolle einfinden müssen, so braucht auch das Team Zeit, sich neu zu formieren und neue Spielregeln im Miteinander zu finden (-> Phasen der Teamentwicklung: Forming-Norming-Storming-Performing). Begleiten und unterstützen Sie Ihre Mitarbeiter dabei.
Als Führungskraft Veränderungen offen ansprechen
Achten Sie darauf, in Kommunikation mit Ihrem Team zu bleiben (-> management by walk around) und sprechen Sie die wahrgenommenen Veränderungen offen an. Klären Sie die Befindlichkeiten und etwaige Bedenken Ihrer Teammitglieder. Stimmen Sie mit dem Team frühzeitig wechselseitige Erwartungshaltungen – bei Bedarf auch auf individueller Ebene – ab. Überlegen Sie gemeinsam mit Ihren Mitarbeitern, wie das Team neu organisiert werden kann. Gibt es klare Rollen und Verantwortlichkeiten? Sind die Informations- und Kommunikationswege klar? Welche Anpassungen müssen vorgenommen werden? Sie müssen diese Themen nicht alleine lösen. Holen Sie Ihre Mitarbeiter an Bord und binden Sie sich aktiv in die (Neu)Gestaltung der Teamorganisation mit ein.
Planen Sie gemeinsam mit dem Team die interne Kommunikation
Menschen, die neu in einer Führungsfunktion sind, haben oft den Anspruch, sie müssten nun jederzeit für alle ansprechbar sein. Dazu gehört, Mitarbeitern permanent mit Rat & Tat zur Seite stehen und immer Lösungen für jedes noch so kleine Probleme aus der Tasche zaubern können. Bitte hüten Sie sich vor dieser Vor- /Einstellung. Die vielgerühmte „open door policy“ bedeutet nicht, dass Ihre Bürotür nicht auch einmal geschlossen werden kann – und muss.
Vergessen Sie nicht, sich Zeit und Raum für konzentriertes Arbeiten zu schaffen. Legen Sie gemeinsam mit dem Team fest, wie die internen Kommunikations- und Informationsprozesse aussehen sollen. Welche Plattformen schaffen Sie in der Firma (z.B. tägliches 15 Minuten-Frühstückmeeting) und außerhalb (z.B. Teamausflug, gemeinsame Sportaktivität).
Managen Sie Beziehungen mit Feingefühl
Sie sind nun Führungskraft. Das heißt, dass sich damit automatisch Ihre „peer group“ ändert – auch in Sachen Kommunikation und Information. Machen Sie sich klar, dass Sie sich und Ihrem Team klar, dass Sie weiterhin Teil des Teams sind. Allerdings mit anderen Aufgaben und neuen Verantwortlichkeiten. Sie haben eine starke Vorbildwirkung – ob Sie wollen oder nicht. Welche Kultur und welches Arbeitsklima in ihrem Team vorherrschen, wird wesentlich von Ihnen abhängen. Führungskraft zu sein, heißt auch, Beziehungen zu managen. Gestalten Sie diese aktiv und mit entsprechendem Einfühlungsvermögen.
Schaffen Sie von Beginn an ein Klima des Vertrauens. Dann lösen sich die derzeitigen Ressentiments schneller, als sie sich vorstellen können.
Haben auch Sie eine Frage an Michaela Grüsser? Dann schreiben Sie eine E-Mail an coaching-minutes@bildungaktuell.at
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