Die Karriere-Kolumne auf BILDUNGaktuell. Richtig führen, denken, handeln. Fragen Sie den Führungskräfte-Coach, wie es noch besser geht.
Michaela Grüsser (www.gruesser.at) ist Management-Consultant, Trainerin und Führungskräfte-Coach für nationale und internationale Unternehmen. Mit ihrer Initiative „Women’s Leadership Development“ unterstützt sie seit vielen Jahren Frauen auf dem Weg ins Management.
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Brigitte, 51: „Ich leite einen großen Bereich mit vielen Mitarbeitern, die in acht Teams mit Teamleitern aufgeteilt sind. Trotz gemeinsamer fachlicher Ziele sind das Arbeitsklima, die Kommunikation untereinander und die Produktivität in den Teams höchst unterschiedlich. Es wirkt fast, als hätten wir „Firmen“ in der Firma und jeder Teamleiter führt sein eigenes Königreich. Wie kann ich die Produktivität und die Kommunikation im Team verbessern?”
Führungskräfte-Coach Michaela Grüsser antwortet:
Als Führungskraft sind Sie aufgefordert, gemeinsam mit Ihren Teamleitern die Rahmenbedingungen zu schaffen, damit bereichs-/abteilungs-/teamübergreifende Zusammenarbeit möglich wird. Strikte Anweisung und strenges Regelwerk helfen hier kaum. Es gibt eine Vielzahl von Gründen, warum reibungslose Kooperation zwischen Teams nicht optimal funktioniert. Vorrangig ist die Schaffung eines gemeinsamen Verständnisses, wie diese Kooperation gestaltet werden kann.
Organisieren Sie im ersten Schritt Einzel-Gespräche mit Ihren Teamleitern. Finden Sie heraus, was die Ursachen und Hintergründe für die mangelnde Kooperationsbereitschaft sein können. Die Analyse und die konsolidierten Ergebnisse dienen Ihnen als Ausgangsbasis für ein gemeinsames TL-Meeting, in dem konkrete Lösungen erarbeitet bzw. erste Maßnahmen eingeleitet werden können.
Hier ein paar Ansatzpunkte, die dabei helfen können, die bereichsübergreifende Kooperation zu verbessern:
Eindeutige Rollen, Aufgaben und Verantwortlichkeiten
Schaffen Sie Klarheit in den Zuständigkeiten und kommunizieren Sie diese auch teamübergreifend. Hürden können entstehen, wenn es unklar ist, wer wofür verantwortlich ist, wer welche Ziele hat, wie Berichtslinien aussehen, etc. Idealerweise haben Teamleiter und Mitarbeiter ein gemeinsames Verständnis für Aufgaben, Rollen und Themen innerhalb des gesamten Bereiches.
Wie steht es um die verfügbaren Ressourcen in den Teams bzw. um die Aufgabenverteilung? Eventuell gibt es eine Über- oder auch Unterforderung bei Mitarbeitern der jeweiligen Teams. Das kann dann ebenfalls zu Spannungen und Abgrenzung führen.
Machen Sie weiters Stärken und Schwächen der aktuellen Prozesse, Abläufe und Schnittstellen in der Bereichsorganisation transparent und erarbeiten Sie gemeinsam konkrete Verbesserungsmaßnahmen. Wichtig ist, dass Sie die Komplexität reduzieren.
Kommunikation im Team & zwischen den Teams
Wie steht es um die Qualität der Kommunikation in den jeweiligen Teams? Wie sehen die Informationsplattformen aus? Wie wird gewährleistet, dass bei teamübergreifenden Aufgaben rechtzeitig und ausreichend kommuniziert wird? Überlegen Sie gemeinsam mit Ihren Teamleitern, wie die Kommunikation verbessert werden kann, welche Plattformen genutzt werden und wo es Verbesserungspotential gibt. Mangelnde Kommunikation bzw. schlechter Informationsfluss sind die Hauptgründe für Spannungen zwischen den einzelnen Bereichen bzw. zwischen den Teams.
Gemeinsames (Er)Schaffen
Welche gemeinsamen Aufgaben, Projekte oder auch Herausforderungen gibt es, an denen Sie mit Ihren Teams arbeiten? Stellen Sie teamübergreifende Ziele dar, machen Sie sichtbar, woran nur gemeinsam erfolgreich gearbeitet werden kann. „Dass alle an einem Strang ziehen“ ist eine wesentliche Grundlage für den Unternehmenserfolges. Zuviel interner Wettbewerb – eventuell im Zusammenhang mit Projekten oder der Akquisitionen – fördert Neid und Missgunst. Überprüfen Sie gegebenenfalls diese Modelle und suchen Sie Alternativen.
Das Team der Teamleiter
Führungskräfte prägen die Kultur eines Unternehmens maßgeblich. Schaffen Sie ein gemeinsames (Vor)Bild. Wie kann diese Kultur gestaltet werden? Überlegen Sie, wie sich ein „Team der Teamleiter“ formieren kann. Wenn Druck und Stress besonders groß werden, neigen wir zum „Tunnelblick“. Wir hören auf, ganzheitlich zu denken und „über den Tellerrand“ zu schauen. Doch gerade durch das unterstützende Miteinander minimieren wir Reibungsverluste, gewinnen an Effizienz und sind erfolgreicher. Analysieren Sie gemeinsam den Nutzen und die Vorteile einer derartigen „Peer-Group“– für den Einzelnen, als auch für den gesamten Bereich bzw. das gesamte Unternehmen.
Haben auch Sie eine Frage an Michaela Grüsser? Dann schreiben Sie eine E-Mail an coaching-minutes@bildungaktuell.at
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