48% der unselbstständigen Erwerbstätigen werten „Burn-out als eine ernst zu nehmende Krankheit durch Überlastung im Beruf, für die auch private Ursachen verantwortlich sind“, so eine Kernaussage der vierten repräsentativen „Monster Jobwechsler Studie“. Für 33% der Befragten ist Burn-out „eine schwerwiegende Krankheit, die sich durch steigenden Druck und Geschwindigkeit am Arbeitsplatz in Zukunft häufen wird“. Nur 12% finden, dass „Burn-out eine Modeerscheinung ist und von den betroffenen Arbeitnehmern oft vorgeschoben wird“. „Die Mehrheit ist also der Meinung, dass von Burn-out Betroffene, kein Tachinierer sind“, so Mag.(FH) Barbara Riedl-Wiesinger, Country Manager & Sales Director Monster Worldwide Austria GmbH.
„Die Studie zeigt aber auch, dass die Bevölkerung weiter ist, als so manche politische Gruppe, die den Grund für Burn-out nur in der Arbeitswelt orten.“ „Burnout ist in der Bevölkerung angekommen“, ergänzt DDr. Paul Eiselsberg, Senior Reseach Director IMAS International. „Dies zeigt sich auch darin, dass sich berufsorientiere Menschen rund um das Thema Burn-out nicht anders äußern als Personen, die sich selbst als freizeitorientiert einstufen.“
Spontane Assoziation Burn-out
Mit Burn-out assoziieren die Österreicher primär zwei psychophysische Prozesse: „Überlastung bzw. Überforderung allgemein“ (28%) und „Stress allgemein“ (25%). Relativ häufig nennen sie auch „zu hohes Arbeitspensum“ (14%), „Energie- und Antriebslosigkeit“ (13%), einen „ausgebrannten Zustand“ (13%) oder sogar „totale Erschöpfung, Zusammenbruch“ (12%) und „Depressionen“ (11%) sowie „Leistungs- und Termindruck“ oder „Müdigkeit“ (9%).
Für Mehrheit hat Druck am Arbeitsplatz zugenommen
41% der unselbstständig Erwerbstätigen vertreten „voll und ganz“ die Ansicht, „dass die Belastungen am Arbeitsplatz in den letzten Jahren stark zugenommen haben, 46% stimmen dieser Aussage einigermaßen zu. 9% haben nicht den Eindruck, dass der Druck am Arbeitsplatz gestiegen ist. „Es gibt also nur wenige unselbstständige Arbeitnehmer, die nicht den Eindruck haben, dass der Druck am Arbeitsplatz gestiegen ist (9%)“, folgert Riedl-Wiesinger. „Ein Grund dürfte sein, dass immer mehr finden, dass alles schneller geworden ist, wobei auch die elektronischen Medien einen wesentlichen Teil zu dieser Beschleunigung beitragen.“
Frauen sind merklich häufiger als Männer vorbehaltlos der Meinung, dass die Belastungen am Arbeitsplatz stark gestiegen sind. Interessanterweise sind auch einfache Angestellte / Beamte ganz besonders häufig davon überzeugt, vergleichsweise selten aber einfache Arbeiter. Im Westen Österreichs sieht man die Situation offenbar etwas gelassener.
Maßnahmen für Burn-out-Prävention
Um Burn-out vorzubeugen, werden von den Arbeitnehmern am häufigsten als „besonders wichtig“ genannt „viel Schlaf“ (70%) sowie eine „gute Abgrenzungsfähigkeit zum eigenen Job“ (69%). An dritter Stelle steht ein weiterer „privater“ Punkt, der vor einer möglichen Erkrankung schützt: „ein intaktes, harmonisches Familienleben“ (58%).
„Wenig Stress im Büro, also ein gut zu bewältigendes Arbeitspensum“ wird an vorderer Stelle als „besonders wichtige“ Präventivmaßnahme zur Vermeidung von Burn-out gesehen, ebenso die persönliche „Fähigkeit sich selbst gut entspannen zu können“ (je 55%), 53% verweisen auf die hohe Bedeutung des „geringen Termindrucks“ und auf die Wichtigkeit der „Anerkennung der Arbeitsleistung“ (51%). 49% setzen auf „viel Bewegung und Sport“ und 48% auf eine „sinnvolle Freizeitgestaltung mit genügend Erholungsphasen“ zur Burn-out-Prävention.
Frauen messen den „privaten“ Aspekten zur Vermeidung von Burn-out teilweise deutlich mehr Gewicht bei als Männer. Natürlich gibt es auch berufs- und bildungsspezifische Eigenheiten, die sich in demografischen Unterschieden niederschlagen. Bei einfachen Jobs (in Abhängigkeit von einfacher Bildung) ist die Abgrenzung davon sicherlich weniger ein Thema, auch etwa Stress oder richtige Arbeitseinteilung.
„In Österreich wird das Thema Burn-out von Interessengruppen vereinnahmt“, konstatiert Prim. Dr. Kurosch Yazdi von der Landesnervenklinik Wagner-Jauregg in Linz. „Je nach Interessenlage wird für die Arbeitgeber- oder Arbeitnehmerseite argumentiert. Letztlich liegt aber die Verantwortung für Burnout bei beiden Gruppen.“ Der Arbeitgeber habe eine Fürsorgepflicht gegenüber dem Arbeitnehmer, und der wiederum muss auch auf seine Gesundheit achten. „Das Burn-out-Syndrom wird wissenschaftlich nicht als Krankheit gesehen, sondern gilt im ICD-10 (International Classifikation of Diseases der Weltgesundheitsorganisation) als ein Problem der Lebensbewältigung, also ein schädlicher Faktor, der zu einer Erkrankung führen kann, aber nicht muss“, so Yazdi.
Wie die Behandlung erfolgt, hängt von der Art der Erkrankung ab (z.B. Depression, Angststörung, Schlafstörung, …). Yazdi definiert zwei Wege aus dem Burn-out: „Einerseits kann der Arbeitgeber Strukturen schaffen, in denen der Arbeitsstress erträglich bleibt, wie z.B. adäquate Arbeitsanforderung, wertschätzendes Arbeitsklima oder Anerkennung der Arbeitsleistung. Auf der anderen Seite kann der Arbeitnehmer aktiv auf die Erhaltung seiner Gesundheit achten wie z.B. durch Entspannung, Ernährung, Sport, Schlaf sowie Vermeidung von schädigenden Einflüssen wie übermäßiger Alkohol- und Tabakkonsum und sich im Bedarfsfall rechtzeitig professionelle Hilfe holen bei bspw. der Arbeitsmedizin, dem Hausarzt, durch Coaching etc. Langfristig ist aber immer eine Balance zwischen Stress und Erholung anzustreben.“
Link zum Thema
monster.at