Nachhilfe: Familienstreit trotz guter Noten

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Auch bei guten Schülern Streit ums Zeugnis. Viele Eltern geben selbst Nachhilfe.

Bei fast der Hälfte aller Familien, deren Kinder in der Schule Noten bekommen, führen schlechte Noten zu Streit oder schlechter Stimmung. Betroffen sind auch viele Schulkinder mit überwiegend guten schulischen Leistungen. So lautet das Ergebnis einer aktuellen forsa-Umfrage im Auftrag des Nachhilfeinstituts Studienkreis. Befragt wurden die Eltern auch zur Förderung ihres Kindes: Knapp drei Viertel unterstützen ihr Kind auf unterschiedliche Arten, um dessen schulische Leistungen zu verbessern – auch Schüler mit überwiegend Einsen und Zweien werden mehrheitlich gefördert.

Bei schlechten Noten die Ruhe bewahren

41 Prozent aller Eltern, deren Kind in der Schule Noten bekommt, sagen, dass schlechtere Noten den Familienfrieden stören. In einer von zehn Familien kommt es sogar zum Streit. Das ergab die aktuelle Studienkreis-Umfrage zum Thema „Schlechte Noten“. Für die bundesweit repräsentative Studie befragte das Forschungsinstitut forsa in Deutschland gut 1.000 Eltern im Alter von 25 bis 59 Jahren mit schulpflichtigen Kindern. Von denjenigen, bei denen schlechtere Schulnoten zu Streit führen, sagte knapp jeder Zweite, dass im letzten Zeugnis seines Kindes überwiegend Einsen und Zweien standen. „Dass diese Antwort so häufig vorkam, liegt zum Teil daran, dass Eltern die schulischen Leistungen ihrer Kinder insgesamt sehr positiv einschätzten. Es zeugt aber auch von einer hohen Erwartungshaltung“, sagt Max Kade, pädagogischer Leiter des Nachhilfeanbieters Studienkreis.

Insgesamt ist die Wahrscheinlichkeit, dass es Streit gibt, bei Kindern mit überwiegend schlechten Noten etwa doppelt so hoch wie bei Einser- und Zweierschülern. Die gute Nachricht sei, dass mehr als die Hälfte der Eltern bei schlechten Noten die Ruhe bewahren, sagt Kade. „Streit um Noten muss nicht schlecht sein, wenn er dazu führt, dass sich die Eltern mit ihren Kindern über schulische Anforderungen und Ziele austauschen und zu einer gemeinsamen Position kommen. Sich aber bei schlechten Noten in gegenseitigen Vorwürfen zu verzetteln, bringt nichts und kostet viel Energie und Motivation.“

Nachhilfe auch für Einserschüler

Der Studienkreis fragte auch, was Eltern tun, um die schulischen Leistungen ihrer Kinder zu verbessern. Gut ein Viertel der Eltern, deren Kind im letzten Zeugnis überwiegend Einsen und Zweien bekommen hat, antwortete: „Nichts, mein Kind benötigt keine Hilfe.“ Gut die Hälfte der Eltern hilft ihrem Kind selbst. Von den Schülern mit überwiegend guten Noten auf dem letzten Zeugnis erhalten 14 Prozent private Nachhilfe und 9 Prozent professionelle Nachhilfe durch ein darauf spezialisiertes Unternehmen wie dem Studienkreis.

Streit überträgt sich auf die Eltern

Gibt es Streit, so tragen ihn die Eltern meist direkt mit dem Kind aus. Bei jeder dritten betroffenen Familie überträgt er sich allerdings auch auf die Eltern und diese streiten untereinander wegen der schlechten Schulnote. Auf die Frage wie häufig schlechtere Noten Ursache für Streit oder schlechte Stimmung sind, antworteten 38 Prozent der Betroffenen, dass dies mindestens einmal im Monat vorkommt. Bei der Mehrheit (60 Prozent) sind schlechte Noten seltener Konfliktauslöser, beispielsweise nur bei der Zeugnisvergabe. Kade sagt: „Ärger beim Zeugnis gibt es vor allem dann, wenn Eltern von den Noten überrascht werden. Ich empfehle deshalb, sich regelmäßig zu informieren, wie das Kind in der Schule steht. Wer auf dem Laufenden bleibt, kann früher eingreifen und das schont letztlich die Nerven aller Beteiligten.“